Tatiana Baeva ist eine Meisterin der Puppenkunst und Mitglied des National Institute of American Doll Artists NIADA.

- Solange ich denken kann, habe ich gerne gezeichnet, geklebt und modelliert, aber vor allem habe ich mich für die Herstellung von Objekten interessiert, die wie Puppen aussehen. Eines Tages hatten wir in der Schule eine Schreibaufgabe mit dem Titel "Was ich machen möchte, wenn ich groß bin". Ich schrieb, dass ich gerne in einer Puppenfabrik arbeiten würde, um Puppengesichter und -augen zu malen. Ich glaubte, dass sich der Ausdruck eines Puppengesichts durch kleine Unterschiede in den Pinselstrichen auf magische Weise verändern ließe.

- Schließlich vergaß ich die Puppenfabrik für eine Weile und besuchte nach meinem Schulabschluss die Moskauer Hochschule für Bildende Künste, wo ich mich auf die Restaurierung von Ikonen und Ölgemälden spezialisierte. Ich arbeitete als freischaffende Künstlerin in verschiedenen Richtungen, schuf Illustrationen, Design und Fernsehprojekte. In meiner Freizeit interessierte ich mich für das Quilten und stellte weiterhin Puppen her.

- Meine erste Sammlung von Puppen als Kunstobjekte entstand 1982, die ich auf verschiedenen Kunstausstellungen in Moskau ausstellte. Sie war für die damalige Zeit sehr innovativ, da ich versuchte, die Idee der Puppe als Kunstobjekt zu fördern, das man anschauen und genießen kann. Ich erforschte verschiedene Materialien und Stile, und es dauerte einige Zeit, bis ich die geeignetste Art fand, mich auszudrücken. Schließlich, nach einigen Jahren, konzentrierte sich mein künstlerisches Interesse ganz auf die Kunstpuppe und wurde zu meiner Hauptleidenschaft.

- Ich bin fasziniert von der Vielfalt menschlicher Gesichter und Formen und von meinen Puppen, die aus einer Mischung verschiedener kultureller und ethnischer Merkmale bestehen. Ich bin fasziniert von dem Prozess, ein Stück Ton zum Leben zu erwecken, auch wenn dies der zeitaufwändigste Teil jedes Projekts ist. Das Zeichnen ist auch der aufregendste Teil, denn hier entsteht das Aussehen und vor allem die Seele der Puppe. Mein Ziel ist es, den Charakter der Puppe durch Körperhaltung und Augenausdruck zum Ausdruck zu bringen. Ich verwende verschiedene Techniken und Zeichenstile, um die Stimmung, die ich mit dem Stück erreichen möchte, zu vermitteln. Die Anfertigung der Kostüme ist in gewisser Weise ein zweiter Schritt bei der Fertigstellung der Figur. Ich verarbeite und färbe oft alte Stoffe und verwende alte Accessoires. Ich genieße die Art und Weise, wie sich Texturen und Farben auf magische Weise verbinden, um den kreativen Prozess zu vollenden.

- Ich bemühe mich, der Figur ein zeitloses und universelles Aussehen zu geben, damit sich der Betrachter auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren kann. Ich versuche immer, meinen Werken emotionale Tiefe zu verleihen und sie ohne Worte sprechen zu lassen, um meine tiefsten Gedanken und Gefühle zu vermitteln.